Biederitzer Kantorei
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Die Biederitzer Kantorei zum 4. Mal zu Besuch in Steffisburg bei Thun

Von Peter Schild

Herzliche Begegnungen und schöne Tage zwischen Himmelfahrt und Muttertag in der Schweiz

Aus einer langjährigen Freundschaft zwischen unserem ehemaligen Biederitzer Pfarrer Dr. h.c. Karl Scholl und dem Steffisburger Pfarrer i.R. Oskar Leuenberger entsprang die schöne Idee der Kontaktaufnahme der Biederitzer Kantorei zu dem Kirchenchor Steffisburg in der Schweiz. Nach der ersten Schweizreise 1994 war ein großer Teil des Chores in diesem Jahr bereits zum 4. Mal bei seinen Steffisburger Sangesfreunden zu Besuch. Durch Gesang und fröhliche Ausgelassenheit wurde die ca. zwölfstündige Busfahrt kaum als Strapaze empfunden.

Die wieder sehr herzliche Aufnahme durch die Gastgeberfamilien machte deutlich, wie sehr sich - über die Grenzen hinweg - zwischen vielen Familien seit der ersten Begegnung bis heute eine überaus innige Freundschaft entwickelt hat. Auch diesmal hatten unsere Steffisburger alles wieder akribisch vorbereitet, um uns den Aufenthalt so abwechslungsreich, interessant und angenehm wie möglich zu gestalten

Nach dem ausgiebigen Frühstück bei den Gastgeberfamilien war der erste Aufenthaltstag ausgefüllt mit einer Ausfahrt durch die liebliche Schweizer Landschaft zu einem Papiliorama, mit Hunderten bunter, tropischer Schmetterlingen im blühenden Tropengarten und einem Nocturama mit der nachtaktiven Fauna der Tropenwälder Amerikas.

Danach erlebten wir einen Nachmittag rund um den Bauernhof bei einem Bio-Bauern: Mit einem Apero (Mittagsbuffet) in einer großen Scheune, mit lustiger Begebenheit im Kuhstall ("Aber Eberhard!"- Dabei hieß die Kuh gar nicht so!), mit der Vorführung einer familieneigenen Wassermühle, einer Kremserfahrt durch Oberwil zu einer Schnapsbrennerei, wo nach der Besichtigung und Erläuterung die verschiedenen Obstler und Liköre verkostet und gekauft werden konnten.

Den Abend verbrachten alle wieder in fröhlicher Runde im Kreise der Familien, bei Bier, Rot- oder Weißwein und zumeist typischen Schweizer Gerichten, wie Käsefondue, Rösti, Raclette oder Polenta und anderen Köstlichkeiten.

In den meisten Schweizer Familien wird gesungen und musiziert. So wurden, z.B. bei Alice und Karl Stump die Gäste jeden Morgen durch ein fröhliches Ständchen auf Bass- und Sopranflöte geweckt und an den liebevoll gedeckten Frühstückstisch gebeten.

Der zweite Aufenthaltstag wurde individuell von den Gastgebern gestaltet: Von Schiffsfahrten auf dem Thuner See, Besichtigung der malerischen Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt der Eidgenossenschaft Bern oder der Stadt Thun, "Besteigung" des Niesen, bis zu Fahrten ins Lötschental im Wallis und v. m. reichte die Palette der eindrucksvollen Unternehmungen.

Einige Steffisburger und Biederitzer Chormitglieder nutzten das Ausflugsangebot mit dem Bus zum Belpberg und einer kurzen Wanderung zum Chutzen, einem Aussichtspunkt mit prächtiger Rundsicht ins Aaretal, auf die schneebedeckte Stockhornkette und zum Niesen, auf den Thuner See und die Eisriesen der Berner Alpen: Eiger, Mönch und Jungfrau, die an diesem Tage leider nur schemenhaft hinter den Wolken hervorlugten. Als Ausgleich für die minder gute Sicht gab es zum Z'Vieri (Nachmittagskaffee) in der nahegelegenen Gaststätte für jeden ein großes Stück Erdbeertorte.

Nach einer gemeinsamen Singprobe für den sonntäglichen Gottesdienst wurde am Abend bei Speis und Trank geschwatzt, gescherzt und gesungen. Zum Zwecke des gemeinsamen Singens hatten zwei Schweizer Freunde, Elisabeth Schüle und Walter Strasser, eigens ein Liederbüchlein mit 44 deutschen und Schweizer Volksliedern zusammengestellt und für jeden Sänger vervielfältigt, so dass von vielen Liedern nun auch die zweite oder sogar die dritte Strophe gesungen werden konnte. Ein Höhepunkt des Abends war wieder einmal der Gesang des Steffisburger Männerchores mit dem Emmentaler-Hit "I bin nen Aemmitaler, i bin ne Bueb vom Trueb".

Für einen zweiten Höhepunkt hatte Karl Stump insgeheim einen Alphornbläser eingeladen, so dass auch die Biederitzer dieses typische Schweizer Instrument live vorgeführt bekamen, und einige sich selbst, mit mehr oder weniger gutem Erfolg, auf diesem Instrument versuchen durften (sehr bravorös z. B. Sängerin Ines Neuschulz und unser Kantor Michael Scholl!).

Es ist auch in der Schweiz eher ungewöhnlich, dass in einem Gottesdienst mit Taufe und Konfirmation geklatscht wird. Sicher als Geste der Dankbarkeit für langjährige innige Freundschaft und Verbundenheit wurden die Darbietungen des Chores mit spontanem Beifall bedacht.

Danach hieß es Abschied nehmen, was sich, nach einem üppigen Mahl und überaus leckerem Kuchen und Süßspeisen, wie immer mit Gesang und herzlichen Umarmungen zu einer bewegenden Abschiedszeremonie gestaltete.

So Gott will, gibt es zu Himmelfahrt 2007 ein erneutes Wiedersehen mit unseren Steffisburgern in Biederitz.


Siehe auch

Galerie Schweiz