Biederitzer Kantorei

Georg Friedrich Händel - MESSIAS | 28. November 2009


Text: Mit freundlicher Genehmigung der Magdeburger Volksstimme
Fotos: Rolf Winkler





Magdeburger Volkstimme vom 30. November 2009

Festkonzert anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Biederitzer Kantorei

Viel Emotionalität in Händels Oratorium Messias

Von Liane Bornholdt

Magdeburg. Zum abschließenden Höhepunkt des 20. Biederitzer Musiksommers erklang in der Magdeburger Pauluskirche am Sonnabend (28.11.2009) Georg Friedrich Händels großes Oratorium "Der Messias". Die Biederitzer Kantorei hatte sich dazu das Weimarer Barockensemble sowie Natalie Buck, Sopran, Steve Wächter, Altus, Michael Zabanoff, Tenor, sowie Matthias Vieweg, Bass, eingeladen, alles versierte Kenner barocker Musik.

Das Interesse an dem Werk natürlich, aber auch an der Biederitzer Kantorei, die mit diesem Ausnahmewerk ihr Jubiläum krönte, war außerordentlich groß, kaum ein Platz blieb unbesetzt, und, um es vorweg zu sagen, es hat sich gelohnt. Michael Scholl hat in dieses große und populäre Werk von Beginn an viel Emotionalität gelegt. Die äußerte sich in einer bewegten Dynamik, die bei aller Pracht und Herrlichkeit gerade die lyrischen, innigen Sätze, die Pianostellen konzentriert und fein gearbeitet hervorhob.

Das setzte gleich zu Beginn ein, wenn nach der einleitenden Sinfonia der Tenor das erste, tröstende Wort der Verheißung singt. Michael Zabanoff begeisterte mit einem hinreißend schönen lyrischen Timbre. Und auch die Sopranistin hatte ihre schönsten Partien in der sehr zarten Weihnachtsgeschichte, in der sie in der Rolle des Knabensoprans die Weihnachtsgeschichte singt. Ihre klare, schlanke Stimme passte hier außerordentlich gut, aber auch die hinreißende Sopranarie "Rejoice greatly" gehörte zu den (zahlreichen) Höhepunkten dieser Aufführung. Sehr schön, dass auch der Chor innig und leise zu singen vermochte.

Große Leistung des Chores

Der Chor hat in diesem Oratorium sehr viel zu singen, und die Biederitzer Kantorei hat diese zahlreichen Aufgaben fast alle gut, manche sehr gut und nur ganz selten einmal etwas verschwimmend, wie etwa Nr. 18 "His yoke is easy", bewältigt. Eine große Leistung für den Chor; ein kräftezehrendes Unternehmen für den Laienchor. Ganz besonders schön gelang der berühmte "Hallelujah" - Chor am Abschluss des zweiten Teils. Die Sängerinnen und Sänger haben mitreißend gesungen, sich aber nicht hinreißen lassen zu brüllen, wie man es nur allzu oft hören muss. Michael Scholl ist es gelungen, die Farbigkeit und feine Struktur dieses großartigen Satzes plastisch herauszuarbeiten und ihm im Gesamtfluss des Oratoriums als Jubel über die Auferstehung das genau richtige Gewicht zu geben.

Zu den schönsten Momenten der Aufführung gehörten all die Accompagnati und Arien des Mezzosoprans, die Steve Wächter mit seiner wunderbaren, sehr warm gefärbten Altus-Stimme sang. Ob er die Freude der Verheißung im ersten Teil oder die Ankündigung der Himmelsfahrt im zweiten Teil sang, immer vermochte er großes Gefühl auszudrücken.

Die Stimme des Herrn gehört dem Bass, und Matthias Vieweg gab ihr Glanz und Schönheit. Technisch ausgezeichnet, vor allem in den wunderbar beweglichen Koloraturen wurde jede Bass-Arie zu einem Höhepunkt, und vor allem die großartige Trompeten-Arie des dritten Teils " The trumpet shall sound ". Händel gab nur dieser und der vorangehenden Sopranarie – " I know that my Redeemer lives " eine Solobegleitung, zum Sopran die Violine, zum Bass die Trompete. Die Musiker haben sehr gekonnt und konzentriert gespielt und stets die verschiedenen Gesangsebenen zusammengeführt. Mit einem hinreißenden Schlusschor endete eine wunderbare Aufführung.

Das Jubiläum der Biederitzer Kantorei geht mit Advents- und Weihnachtsmusik sowie Weihnachtsgeschichte am 4., einem musikalischen Gottesdienst am 6. sowie Adventssingen am 13. Dezember um 17 Uhr in Hohenwarthe und um 19. 30 Uhr in Zeddenick weiter.